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DER LETZTE WILLE EINER KATZENMAMA

Das Leben ist manchmal so fucking unfair!

Dieser Artikel ist für alle alleinstehenden Katzenmamas dieser Welt.

Ich begegne in meiner Beratungspraxis und Tierschutzarbeit so vielen Menschen. Meist geht es darum, dass Katzen physisch und psychisch leiden und als Folge ein Verhalten zeigen, das unerwünscht ist. „Unerwünscht“, weil es die Menschen unwohl fühlen lässt – ein Genervtsein zählt genauso dazu wie sich Sorgen zu machen.
Einige dieser Menschen könnten aber wollen nicht die langfristige Arbeit und Anstrengung auf sich nehmen, um die Veränderungen für ihre Katzen herbeizuführen, die sie brauchen, um ein glückliches und physisch wie psychisch gesundes Leben führen und sich dementsprechend verhalten zu können.

Und dann treffe ich Menschen, die ein so schweres Los im Leben gezogen haben, vom Leben schwer gezeichnet wurden und täglich um ein wenig Gesundheit und ein selbst bestimmtes Leben kämpfen müssen, weil sie niemanden haben, der sie dabei unterstützt. Menschen, die allein auf sich gestellt sind, so viel Schmerz und Enttäuschung durch Menschen erfahren haben und deren Katzen zum einzigen Lebensinhalt geworden sind. Menschen, die wirklich alles aus Liebe zu ihren Katzenkindern tun, keine Mühen scheuen, sie mehr als ihr eigenes Leben lieben und dabei über sich hinauswachsen.
Und so ist es nicht verwunderlich, dass eine solche Beratung nahezu ausnahmslos mit einem Happy End für die Katzen und ihre Katzenmama endet.

Doch dann plötzlich passiert nicht nur das Leben, sondern etwas, das alles erschüttert.

Die Geschichte von Hanni & Ella kann die Geschichte aller alleinstehenden Katzenmamas sein, denn wir wissen nie, was die Zukunft bringt.

Die Katzenmama von Hanni & Ella musste sich für eine lebensrettende Operation entscheiden, doch ob und wie diese von ihrem schwer chronisch kranken Körper überstanden werden kann, war fraglich. Sie wandte sich mit der Frage an mich, was sie tun könnte, um sicherzustellen, dass für ihre Katzen gut gesorgt würde, damit sie nicht erneut im Tierschutz traumatisiert, herumgereicht oder als Angstkatzen auf einen Bauernhof landen.

Und plötzlich war auch ich wieder mit diesem To Do konfrontiert, das ich immer wieder von mir und vor mir hergeschoben habe.

Was passiert mit meinen Katzen, wenn ich sterbe oder in einer Pflegeeinrichtung untergebracht werden muss?

Natürlich denke ich nicht daran, denn ich bin erst 48 Jahre alt und meine drei Katzenkinder 12 Jahre alt.

Doch das Leben hat seine eigenen Pläne.
Und die Wahrheit ist, dass weder meine Familie noch Freunde oder Bekannte willens oder in der Lage wären mein krankes Senioren-Trio aufzunehmen geschweige denn unter den gleichen Lebensbedingungen zu halten. Sie würden mit absoluter Sicherheit versuchen, das bestmögliche Zuhause für sie zu finden.
Doch können Sie überhaupt beurteilen, was ein katzebedürfnisgerechtes Zuhause ist und welcher Typ Mensch geeignet ist für meine Katzenkinder?
Die Antwort ist leider „Nein, das können sie nicht.“, was ich auch niemandem vorwerfen kann, denn sonst bräuchte es keinen Beruf wie meinen.

Was also kann ich heute tun, um irgendwie vorzusorgen oder Einfluss auf das Leben meiner Katzen ohne mich zu nehmen?

  1. Ich suche mir einen vertrauensvollen und verantwortungsbewussten Menschen, dem ich und/oder meine Katzen genug am Herzen liegen, um die Verantwortung und Arbeit zu übernehmen, das beste Für-Immer-Zuhause für meine Katzenkinder zu finden.
  2. Dieser Mensch wird dann über eine Haustierverfügung bevollmächtigt. Die Haustierverfügung bedarf einer bestimmten Form, d. h. ein „Dreizeilers“ reicht hier nicht aus. Um es ganz „sicher“ zu machen, sollte diese Haustierverfügung auch in das Testament aufgenommen werden. Ein privates Testament kann dabei tatsächlich selbst geschrieben werden, ohne dass es der Beurkundung durch einen Notar bedarf.
  3. Die Haustierverfügung muss ich leicht auffindbar in meiner Wohnung platzieren, idealerweise werden Kopien nicht nur beim Bevollmächtigten, sondern je nach Lebenssituation auch bei Familienmitgliedern, Nachbarn, Tierarzt etc. hinterlegt. Darin werden die Daten von mir und dem Bevollmächtigten festgehalten, genauso wie die Daten meiner Katzen, der behandelnden Tierärzte, Ernährungsgewohnheiten, wie mit den Katzensachen zu verfahren ist, ob Versicherungen bestehen, was meine Wünsche im Falle von Krankheit der Katzen sind u. v. m..
  4. Und dann kommt der schwerste Teil, der viele Tränen kostet:
    Ein Brief an die zukünftige Katzenmama. Dieser Brief kann 1 Seite oder 500 Seiten lang sein. In diesem Brief schreibe ich alles auf, was die zukünftige Katzenmama über meine Katzen wissen muss oder sollte, um ihnen das bestmögliche Leben zu schenken.
    Ich erzähle ihr die Geschichte von Numi, Nana und Tabby. Woher sie kommen, ihre individuellen Persönlichkeiten, was sie lieben, wovor sie Angst haben, wofür sie töten würden, was sie alles können und welche Beziehung sie zueinander haben, ihre Krankengeschichten, was sie nicht so gerne mögen, welche versteckten Zauberkräfte sie vielleicht haben, dass sie die intelligentesten, lustigsten, liebevollsten und besten Katzen der Welt sind und ich danke ihr mit dem Herz in meinen Händen dafür, dass sie meine Katzen adoptiert hat.
    Ich erzähle ihr, dass Numi meine kleine autistische Buddhakatze ist und Nana ein fürsorgliches und sensibles Katzenmädchen und Tabby ein Zen-Kater, der jeden und alles liebt, ein bisschen blond ist und viel Auslastung braucht, da ihm bei „nur“ zwei Schwestern ein Kumpel fehlt.
    Ich schreibe so viele Informationen zu und über meine Katzen auf, weil sonst mit mir auch ihre Geschichte und das Wissen über sie sterben würde, denn ich kenne sie seit sie wenige Wochen alt waren, nachdem sie ausgesetzt im Rifugio “gelandet waren”.

In der Haustierverfügung von Hanni & Ella stehe ich. Ihre Mama wurde vor 10 Tagen operiert und kämpft seither um ihr Leben.
Ihr die Angst um ihre Katzenmädchen zu nehmen, war das einzige, das ich tun konnte. Ich kann mir nicht annähernd vorstellen, wie es ihr vorher gegangen sein muss. In ihrer Situation wäre ich wahnsinnig vor Angst und Verzweiflung geworden.

Wer mich und mein Lebensziel vom Katzen-Rehabilitationszentrum kennt, wird wissen, dass damit Hanni & Ella die ersten Schützlinge werden würden. Und der Himmel hat geholfen, denn er hat mir auch die erste Healing Cats Pflegestelle geschickt. Eine junge Katzenverhaltenskollegin, die ich im Rahmen meiner Arbeit kennen und schätzen lernen durfte, da sie auch gleichzeitig eine TFA ist.

Liebe Hanni und liebe Ella,
wir alle beten für eure Mama und hoffen inständig, dass der schlimmste Fall nicht eintreten wird, sind aber dank eurer Mama vorbereitet.
Vor 2 Tagen, d. h. am Mittwoch, den 25.10.2023 wäre euer 11. Happy Adoption Day gewesen. Eure Mama hatte so gehofft, diesen gemeinsam mit euch feiern zu können … es tut mir so leid.
Und ich weiß, dass meine Tränen niemandem helfen, doch gerade kann ich nur um euch weinen. Denn es bricht mir das Herz, eure Mama und euch ohne sie so leiden zu sehen, ohne helfen zu können. Aber so wie ich es eurer Mama versprochen habe, werde alles in meiner Macht stehende tun, damit ihr das Leben bekommt, das ihr braucht, um glücklich und gesund zu sein … wenn es soweit kommen sollte.

Bitte betet alle für die Katzenmama von Hanni & Ella, denn ich glaube an die Kraft der Gedanken.

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