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Numi – KATZE MIT SPECIAL FX

“KATZEN MIT SPECIAL EFFECTS” ist eine Instagram-Serie, mit der ich “verhaltensauffälligen Katzen” aus dem Tierheim Berlin helfen möchte, IHRE MENSCHEN zu finden.

Numi war schon immer irgendwie “anders” … und wenn ich mir alte Fotos anschaue, dann war sie das schon als Katzenbaby. Im Rifugio nannte man sie Ghost, weil sich einige Arbeiterinnen vor ihr gruselten.

Sie wurde als Katzenwelpe gemeinsam mit ihrem Bruder und ihrer Schwester in einem Karton ausgesetzt gefunden, im Alter von etwa 3 Wochen, als sie noch keine feste Nahrung kannten. Untergebracht in einer Metallbox in einem lauten Hundetierheim, das nicht auf die fürsorgliche Aufzucht von Katzenbabies ausgelegt ist, wurden sie innerhalb kürzester Zeit krank.

  

So begegnete ich ihnen 2011 im Rifugio und päppelte sie so gut es ging neben der Versorgung der vielen anderen Katzen … und ließ sie nach 2,5 Wochen auch nicht zurück auf Sardinien.

Ich liebe alle drei Katzen sehr und ich erzähle jeder im Vier-Augen-Gespräch, dass sie die beste, liebste, klügste, schönste und mutigste Katze und natürlich meine allerbeste Katze ist.
Numi jedoch hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Vielleicht unter anderem auch deshalb, weil sie mich so sehr rührt und gleichzeitig herausfordert, denn sie ist anders …
Als Katzenverhaltensberaterin sage ich mir, dass jede Katze ein Individuum ist und keine der anderen gleicht, und dies auch die einzig allgemeingültige Regel in der Arbeit mit Katzen ist … und die Katze per se (grenz-) autistische Tendenzen zeigt.
Doch nachdem ich nun mehr als 1000 Katzen über die letzten 20 Jahre im Privaten, im Tierschutz, der Tierarztpraxis und in meiner Katzenberatung näher kennenlernen, versorgen, pflegen, begleiten, mit ihnen arbeiten und leben durfte, weiss ich, dass Numi anders “anders” ist.

Sie scheint noch viel empfindsamer als ihre Geschwister zu sein und hat dabei oft Schwierigkeiten in der intra- und interspezifischen Kommunikation und Interaktion. Ihre Wahrnehmungsintensität bzw. -bewertung und daraus resultierenden Antwortverhalten zeigt deutliche Abweichungen von dem zu erwartenden “Normalverhalten”. Dies wird umso deutlicher, wenn man sie im Kontext mit ihren Geschwistern sieht. Dieses Anderssein entwickelte bzw. zeigte sich im Laufe ihres ersten Lebensjahres und schritt fort bis sie etwa 2 Jahre alt war.
Ich bin eine absolute Gegnerin von der Vermenschlichung von Tieren, außer wenn ich Katzenhaltern versuche, mit dem Bild eines Kleinkindes das Abhängigkeitsverhältnis unserer Katzen von uns Menschen mit ihrem Unvermögen sich eineindeutig verständlich zu machen oder uns eindeutig zu verstehen, vor Augen zu halten.

Nach all den Jahren bin ich mir jedoch sicher, dass Numi eine autistische Katze ist, die neben den grundlegenden artspezifischen und “individuell persönlichen” Bedürfnissen von Katzen noch ein paar zusätzliche Bedürfnisse hat, die berücksichtigt werden müssen, damit sie in unserem Mehrkatzenhaushalt nicht “untergeht” und ein bedürfnisgerechtes Leben führen kann …

Es würde den Rahmen sprengen, wenn ich hier alle Beobachtungen, Ableitungen, Tests, Bewertungen und weiteren Gründe für diesen Schluss ausführen würde. Nur soviel sei gesagt: Numi zeigt, übertragen auf Katzen und unter Berücksichtigung ihres artspezifischen Verhaltens und ihrer individuellen Persönlichkeit, die Charakteristika von Menschen im Autismus-Spektrum.

Doch was ist Autismus genau?

Diese Frage wird euch sehr ausführlich und verständlich auf der Webseite von Autismus-Kultur beantwortet.

Linus Müller (Gründer von Autismus-Kultur) schreibt dazu “Menschen im Autismus-Spektrum sind sehr unterschiedlich – aber sie haben auch Gemeinsamkeiten. Autismus ist eine neurologisch-genetisch bedingte Wesensart – keine Krankheit. Das heißt, die Gehirne autistischer Menschen unterscheiden sich von denen nicht-autistischer Menschen. Dadurch haben Autisten eine andere Wahrnehmungsverarbeitung, andere Denk- und Lernstile, eine andere Art der sozialen Interaktion und Kommunikation und einige Verhaltensweisen, die nicht-autistischen Menschen nicht unmittelbar verständlich sind.
1-2 Prozent der Menschen sind autistisch – viel mehr, als man früher dachte. Bis vor einigen Jahren wurden unauffällige Formen von Autismus (wie das Asperger-Syndrom) nicht erkannt. Denn Autismus ist ein Spektrum. Das heißt, dass autistische Menschen sich sehr voneinander unterscheiden. Zum Beispiel sprechen manche Menschen im Autismus-Spektrum überhaupt nicht, und andere haben sehr gute mündliche sprachliche Fähigkeiten, finden es aber trotzdem schwierig, ein Gespräch zu führen – wegen der sozialen Aspekte. Keine zwei Menschen im Autismus-Spektrum sind gleich.”
Den vollständigen Text findet ihr auf seiner großartigen Seite Autismus-Kultur.

Und der Grund, warum ich das mit euch hier teile ist, weil Numi vielleicht genau aus diesem Grund meine große Liebe ist.

Damit ist auch Numi eine KATZE MIT SPECIAL FX

PERFEKT IST LANGWEILIG
und
Unvollkommenheit ist ein Geschenk

Namasté my friends

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