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Tierschutz mit Herz & Verstand – SPENDEN

WIE – effektiv & effizient SPENDEN

Vor einem Monat begann der Krieg und damit das unbeschreibliche Leid von Menschen und Tieren in der Ukraine.
Die ersten Tage waren surreal, und auch wenn die Ukraine in Europa liegt, so war dieses Unglück für uns hier nicht sofort “präsent”. Doch dies änderte sich sehr schnell, denn es wurde von zivilen Opfern berichtet und Menschen mussten um ihr Leben fliehen und eine neue Wirklichkeit begann.

Mich persönlich interessiert die Politik dahinter nicht (mehr). Aber ich lehne alles und jeden ab, der absichtlich Leid und Zerstörung über Lebenwesen und diesen Planeten bringt.

Über die letzten Wochen durfte ich hier in Berlin immer wieder die schier unendliche Hilfsbereitschaft der Menschen sehen. Ich bin stolz auf das, was die Stadt mit ihren Menschen im Sinne der Menschlichkeit leistet.

Wie man den Medien entnehmen konnte, hat vorletzte Woche der Animal Care Point am ehemaligen Flughafen Tegel eröffnet, wo auch ich helfe, den mitgeflüchteten Tieren zu helfen. Im tierärztlichen Bereich (Medical Point), der von der Berliner Tiertafel organisiert wird, werden die mitgeflüchteten Tiere medizinisch erstversorgt, registriert und ggf. gechippt und geimpft. Direkt daneben befindet sich die Materialausgabe (Material Point), wo die Tierhalter alles bekommen, was ihr Tier für die nächsten Tage braucht – sofern vorhanden.

Gezielte Spenden helfen effektiver und effizienter

Über all die Jahre durfte ich vielen Menschen begegnen, die ein großes Bedürfnis in sich tragen, denen zu helfen, die keine eigene Stimme haben. Und meistens vertrete ich den Standpunkt, dass alles besser ist als nichts. Wenn allerdings Ressourcen und Möglichkeiten knapp sind, dann bin ich ein großer Fan davon, effektiv und effizient zu helfen.

Für das Spenden bedeutet es, im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten und orientiert am Ziel und Spendenempfänger bedürfnisorientiert und nach Dringlichkeit zu spenden – WAS wird für WEN und WARUM gebraucht. Es geht also im ersten Schritt weniger darum, was ich spenden will, sondern vielmehr was kann ich zu dem Benötigten beisteuern.

Das können Geldspenden (denn jeder Euro hilft), Sachspenden (Futter, Transporttaschen, Decken, Futternäpfe etc.), Zeitspenden (Ehrenamtsarbeit), “Kompetenzspenden” (als Tierarzt oder andere Tierberufler, Übersetzer, Fahrer etc.) oder die eigene Stimme (Informationen teilen etc.) sein.

Je nach Ort, Situation und Zweck des Einsatzes entscheidet sich, welche Sachspenden geeignet sind, um den Tieren bestmöglich helfen zu können und den Helfern vor Ort das Helfen leichter zu machen. Allein an der Tierart zeigen sich riesengroße Unterschiede bei den benötigten und sinnvollen Sachspenden. Bei der Auswahl der katzenfreundlichen Produkte sollte man sich auch nicht an der Werbung orientieren, denn Katzen sind keine kleinen Hunde, so dass es nicht ausreicht für Katzen alles nur eine Nummer kleiner zu haben.

Im Tierschutz sind fast immer Fachpersonal/-wissen, hochwertige Sach- und Futterspenden, Zeit, Räumlichkeiten und Geld Mangelware. Aus dem Grund habe ich vor 11 Jahren bei der Unterstützung des Rifugios darauf geachtet, mit Herz und Verstand zu spenden, zu beschaffen und zu organisieren. Was damit konkret gemeint ist und wie jeder Einzelne das für sich umsetzen kann, möchte ich an zwei Beispielen erläutern.

FALLBEISPIEL – Rifugio (Olbia/Sardinien)

Das ehemalige Hundetierheim mit bis zu 750 Hunden, das inzwischen auch bis zu 200 Katzen versorgt, aber aufgrund von Platzmangel nicht auf Dauer beherbergen kann, hat viel zu wenige Hände, um die Tiere optimal versorgen zu können. Es fehlt nahezu an allem – an Platz für die Tiere, Lagermöglichkeiten für Decken, Futter etc., Käfige, Medikamente, Wasseranschlüsse und so vieles mehr. Die kranken Hunde und Katzen sind in kleinen Käfigen übereinander gestapelt in Holzhäuschen oder Containern untergebracht. Die anderen Hunde leben in Gehegen mit Überdachungen und mit Hundehütten.

Viele Menschen könnten jetzt annehmen, dass das Rifugio deshalb alles gebrauchen kann. Bei der Versorgung der Straßentiere oder versteckten Kolonien, wo der Abfall der Menschen die einzige Alternative darstellt, trifft es zu, dass alles besser ist als nichts. Aber im Rifugio, wo nur kranke, zu junge und schwache Katzen untergebracht sind, braucht es besonderes Futter, Nahrungsergänzungsmittel, Bettchen oder Medikamente.

  • Minderwertiges Futter, das dem ohnehin gestressten Körper Kraft raubt (weil es Verdauungsprobleme bereitet), hilft keinem Tier. Bedarfsgerechte hochwertige Zutaten mit einer guten Verträglichkeit können das Tier länger satt halten und besser versorgen, denn diese Tiere sind enormen Strapazen ausgesetzt.
  • Ein ständiger Futterwechsel (weil jeder etwas anderes spendet) überfordert die meisten Tiere und auch die Akzeptanz kann gerade bei Katzen zu einem Problem werden. Dort, wo ohnehin versorgende Hände fehlen, fehlen automatisch auch die achtsamen Augen, um zu schauen, ob, wer und wie viel ein Tier gefressen hat, ob und wie viel Kot und Urin abgesetzt wurde und wie dieser aussah.
  • Hübsche Näpfe, die heruntergefallen zu tausend Splittern zerspringen können, sind zu gefährlich, um in einem Käfig oder Gehege verwendet zu werden.
  • 800g Dosen Katzenfutter können nicht angebrochen gelagert werden, weil es keine Kühlschränke dafür gibt. Die einzigen Kühlschränke sind in der Krankenstation den Medikamenten vorbehalten. Diese Dosen können dann nur für die Katzenkolonie verwendet werden.
  • Und egal, ob für die Katzen im oder vor dem Rifugio (medizinische Diät ausgenommen) keine von ihnen braucht kalorienreduziertes, Indoor, sterilized oder irgendein “Beauty-Futter”, sondern immer hochwertiges Futter … gerne auch hochwertiges Kittenfutter.
  • Die Wassernäpfe müssen umkippsicher und in verschiedenen Größen vorhanden sein, denn bei einem kleinen Käfig von weniger als 1 m² müssen ein Katzenklo, ein Schlaf- und auch Fressplatz untergebracht werden.
  • Die Arbeiter sind weder für die Tierpflege ausgebildet, noch mögen die meisten von ihnen Katzen, so dass die Gesundheitsvorsorge durch hochwertige und geeignete Dinge wie Futter & Co. besonders wichtig ist.

Hierzu muss man natürlich wissen, dass auch hochwertiges Mittelklassefutter nicht beim Discounter, im Supermarkt oder der Drogerie zu kaufen ist. Die einzige Ausnahme ist DM mit dem Futter Catz Finefood, Wildes Land und Hofladen.

 

FALLBEISPIEL – Mitgeflüchtete Tiere aus der Ukraine im Ankunftszentrum

Hier kommen die Flüchtlinge mit ihrem ganzen Hab und Gut und ihren Tieren an und werden hier erstversorgt, bevor sie nach 1-3 Tagen weiter reisen werden. Sie und ihre Tiere haben Furchtbares hinter sich und vor allem die Katzen sind stark traumatisiert. Sie haben teilweise seit mehreren Tagen nicht mehr gefressen und Kot und Urin abgesetzt, weil sie sich in Terror befinden. Viele Katzen kommen nicht einmal in geeigneten Transporttaschen an bzw. sind diese auf der Flucht kaputtgegangen.

In den meisten Fällen brauchen sie eine Art “Erstausstattung” und ein sicheres Nachtlager, damit Katze und Mensch zur Ruhe kommen können, wofür Schlafen unabdingbar ist.

  • Damit sich die Katzen halbwegs sicher fühlen, um überhaupt schlafen zu können, werden große stabile Hundefaltboxen benötigt, die neben die Betten ihrer Menschen gestellt werden, so dass beide Seiten zur Ruhe kommen können. Diese “Katzenzimmer” müssen stabil sein und ein Mindestmaß von ca. 105 x 70 x 70 cm haben, damit eine Katze darin aufrecht sitzen, stehen und ein paar Schritte laufen und sich strecken kann. Damit sich die Katze darin unbeobachtet und sicher fühlen kann, müssen Seiten blickdicht verschlossen werden können. Andernfalls bräuchte man zwei große Decken zum Abdecken. Und damit das Handling in dieser herausfordernden Umgebung stressfrei für Katze und Mensch ist, sollten die Boxen zudem vorne, seitlich und oben zu öffnen sein.

Wie man sieht, lässt sich die Effektivität der Spende deutlich erhöhen, wenn man sich vorher ein paar Gedanken macht. Z. B. müssen die Flüchtlinge die Hundefaltboxen mitnehmen können, da davon auszugehen ist, dass bei ihrer nächsten Station ein Animal Care Points sein wird. Denn Berlin ist hier durch das Berliner Tierheim mit dem TVB und der Berliner Tiertafel mit seinen Kooperationsvereinen gesegnet.

Auch wenn ich in meinen Beratungen aus Gesundheitsgründen nie Futterschalen und Trinknäpfe aus Plastik und Metall empfehlen würde, sieht es im Tierschutz anders aus (ausgenommen Pflegestellen und Krankenstationen). Denn hier ist aus Sicherheitsgründen besser auf Keramik und Glas zu verzichten.

  • Die Flüchtlinge haben nicht den Luxus einer Küche mit Besteck & Co., so dass Feuchtfutter in portionierten Tüten oder Schälchen besser geeignet sind als Dosen, denn diese sind auch leichter bei der Weiterreise.
  • In unserer Welt ist der Einsatz von Hartschalen-Transportboxen (auch wenn sie aus meiner Sicht nicht für Katzen geeignet sind) möglich und obliegt unserer freien Entscheidung. Flüchtlinge auf der Durchreise haben ihr gesamtes Hab und Gut und ihre Kinder an der Hand, so dass diese Transpostboxen ungeeignet sind. Sie brauchen eine stabile Transporttasche, in der sich die Katze halbwegs sicher fühlen und zwischendurch hinlegen kann, damit sie nicht irgendwann völlig überfordert ist. Eine solche Transporttasche muss (wie auch die Hundefaltbox) stabil und vorne, oben und an der Seite zu öffnen und dabei überall blickdicht verschließbar sein. Nur so können sich die Katzen “unsichtbar” fühlen und sind auch keiner Zugluft ausgesetzt.
  • Günstige Fleecedecken von Ikea (unter 3 Euro) sind hingegen immer nützlich, denn sie sind multifunktional als Bettchen, Unterlage und zum Abdecken einsetzbar, problemlos heiß zu waschen und trocknen schnell.
  • Um Katzen zusätzlich zu sichern und sie ggf. ein paar Schritte laufen lassen zu können, sind möglichst sichere Geschirre notwendig, denn Katzen kommen aufgrund ihrer Anatomie innerhalb von 60-90 Sekunden im Rückwärtsgang aus jedem Geschirr. (Halsbänder sind jedoch noch weniger geeignet, weil sie lebensgefährlich werden können, da der Katzenhals nicht besonders kräftig ist und die Katze bei Panik unglaubliche Kräfte freisetzen kann.)

FAZIT

Wenn wir also in der jeweiligen Situation und den bestehenden Umständen gezielt helfen wollen, sollten wir uns überlegen, wie wir das mit unseren (meist begrenzten) Ressourcen mit einer möglichst großen Schlagkraft tun können.

Geldspenden sind meist am wirksamsten

Weil wie beschrieben nicht jede Sachspende optimal helfen kann, sind Geldspenden (auch zweckgebunden) an die operiernden Organisationen immer sinnvoll, denn jeder Betrag hilft. Die Orgas können fast immer zu Sonderkonditionen gezielt die Dinge kaufen, die akut gebraucht werden.

Wenn ihr aber lieber mit Sachspenden helfen wollt, denkt bitte kurz darüber nach oder fragt direkt bei den Organisationen nach, was konkret für das Projekt oder grundsätzlich immer gebraucht wird. Hierbei ist auch eine Priorisierung sinnvoll, denn die Spende hat ja den Sinn und Zweck zu helfen.

  • Und auch wenn es gut gemeint ist, aber Spielzeug gehört nicht unbedingt zu den Dingen, die bei geschwächten, kranken oder traumatisierten Tieren am dringendsten benötigt werden, wenn Futter, Decke und Unterbringung nicht gesichert sind.
  • Angebrochenes Futter oder Medikamente können i. d. R. nicht verwendet werden.
  • Ein paar Flaschen Reconvales Tonicum oder ein paar Dosen a/d helfen mehr als 24 Dosen oder ein 10Kg-Sack minderwertiges Billigfutter.
  • Geht es hingegen darum vielen hungernden Tieren zu helfen, sind 20 Kg Säcke mit auch minderwertigerem Futter viel sinnvoller als 24 Schälchen hochwertiges Futter.
  • Und ich finde, es versteht sich von selbst, dass zu spendende Decken, Geschirre, Bettchen und Transportboxen genauso wie Kleidung vorher gereinigt werden, damit sie sofort eingesetzt werden können, denn Zeit und helfende Hände sind im Tierschutz auch Mangeware.

Mit Herz und Verstand zu helfen, um zielführend das Maxium aus unseren Ressourcen zu holen, ist das Beste, das wir tun können, wenn es uns in unserer Hilfe darum geht, das Leiden des zu hilfsbedürftigen Lebewesens schnell und wirksam zu lindern.

Diese großartigen Organisationen helfen unter vielen anderen Projekten den mitgeflüchteten und zurückgelassenen ukrainischen Tieren, sowohl in der Ukraine, an den angrenzenden Ländern, in Deutschland und Berlin:

TVB (Tierschutzverein für Berlin)
Sachspenden sind ebenfalls möglich

Berliner Tiertafel
Sachspenden sind ebenfalls möglich

WTG (Welttierschutzgesellschaft e. V.)

ifaw (Internationaler Tierschutz-Fonds)

Mit vereinten Kräften und mit Herz & Verstand können wir viel mehr Gutes bewirken.

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