“Eine Katze packt aus”
“Uns Klopapier-Abhängige gab es schon immer im Untergrund der Großstädte, doch konnten wir uns durch unsere menschlichen Mitglieder unter dem Deckmantel von Upcycling und DIY unauffällig in mitten der Gesellschaft bewegen.
Der unwiderstehliche Duft, die unvergleichliche Textur und die Vielfältigkeit der Einsatzmöglichkeiten in der Bedürfnisbefriedigung von uns Felinen, machen Klopapier-Rollen unwiderstehlich für uns.
Das erkannten auch die großen Wirtschaftspfoten und so begannen sie im letzten Jahrtausend die gesamte Menschen-Wirtschaft mit unseren Supply-Chain-Managern zu infiltrieren.
Auf diesem Weg wollte man unsere mehr als 10 Mio. umfassenden Population allein in diesem Land immer ohne Engpässe versorgen können.
Klopapier-Rollen wurden schließlich zur weltweit anerkannte Währung von Katzen.
Klopapierrollen, die achtlos in den Müll geworfen werden, erlaubten es auch unseren obdachlosen Brüdern und Schwestern, diese gesammelt gegen Nahrung oder einen warmen Schlafplatz innerhalb unseres sozialen Netzwerkes einzutauschen.
Unsere Katzenwirtschaftsmogule konnten in den letzten 15 Jahren über gut ausgehandelte Verträge mit den Menschen, die Lebensbedingungen von Katzen in Gefangenschaft weltweit verbessern.
Aus diesen Kooperationen entstanden sogar echte tiefe Freundschaften, die auf gegenseitigem Verständnis, Respekt und Vertrauen aufgebaut wurden.
Eine freundschaftliche Koexistenz zu fairen Bedingungen begann sich weltweit langsam zu etablieren, auch wenn es noch immer einige Entwicklungsländer wie die USA gibt, die glauben, dass Declawing kein Verbrechen wäre …
Doch Corona stellt nun bereits seit Wochen diese friedliche Koexistenz zwischen Katzen und Menschen auf eine harte Bewährungsprobe.
Die Angst einiger weniger Katzenpsychopaten (Ergebnis von Inzucht und daraus resultierend genetischen Mutationen), die man an ihrer Haartolle, verminderten Intelligenz gepaart mit einem Sprachfehler erkennt, begannen zunächst im Verborgenen mit dem Hamstern und Horten von Klopapier, um sich einen Vorteil gegenüber den Artgenossen zu verschaffen.
Andere Artgenossen schlossen sich diesen niederen Individuen an und vor allem in größeren Städten entstanden kriminelle Vereinigungen, die massenweise Klopapier unerkannt abfingen, umleiteten und sogar aus verschlossenen Lagern entwendeten. Diesen kriminellen Klopapier-Ringen schlossen sich nicht nur Kätzinnen und Kater an, die unter mangelnder Impulskontrolle ohne Frustrationstoleranz litten oder bereits in ihrer Jugend mit dem Gesetz aneinander gerieten und meist aus zerrütteten Familien stammten und schwere Kindheiten erlebt hatten, sondern auch viele gut ausgebildete und privilegierte Artgenossen, die ihre Ressourcen um jeden Preis verteidigen wollten.
Durch Bestechungen der Supply-Chain-Manager konnten diese kriminellen Ringe über Wochen unentdeckt agieren, so dass es viel zu spät erkannt wurde, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein würde, bis es den Menschen auffallen würden
Vor einigen Wochen war es dann so weit, die Menschen mussten feststellen, dass Klopapier nicht mehr in der gewohnten Auswahl und Menge verfügbar war.
Aus Loyalität zu den sog. Katzenmenschen wurden die bis dahin bekannten Erkenntnisse mit einigen wenigen Menschen in der Hoffnung geteilt, gemeinsam Lösungen zu finden, doch dies verursachte wiederum Panikkäufe unter den Menschen. Der Rest ist Geschichte.”
(Anmerkung der Redaktion: Wir wollen an dieser Stelle nicht auf die Nudel-Mystery eingehen, die von den Hundenkartellen vor allem aus dem Süden in Gang gesetzt wurde. Unsere Kollegen der D.Z. werden darüber berichten.)
Unsere Informantin erzählte uns im Interview, wie sehr sie unter dem Anblick der Menschen litt, die traurig und verzweifelt in die leeren Klopapier-Regale blickten. Jeden Tag entsandten sie ein Familienmitglied auf die gefährliche Jagd nach Klopapier, die dann oftmals verletzt, unterkühlt, hungrig und dehydriert erfolglos zurückkehrten und dann von ihrem Rudel zerrissen wurden.
Sie und ihr Klopapier-Ring beschlossen nach tagelangen Abstimmungen, ihre Lager unauffällig in der Stadt zu verteilen und darauf zu vertrauen, dass es nur eine gemeinsame Lösung geben kann, auch wenn man gemeinsam zunächst durch eine schwere Zeit gehen muss.
Sie hofft, dass viele der Klopapier-Ringe ihrem Beispiel folgen und verstehen werden, dass
alles Leben auf diesem Planeten miteinander verbunden ist
…
und ein Überleben nur gemeinsam erfolgen kann.