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Worte schaffen Wirklichkeit: REHOMING vs. ABGABE

In den letzten paar Tagen habe ich euch auf Instagram gefragt, was ihr tun würdet, wenn ihr der Liebe eures Lebens begegnen würdet, die aber eine Katzenallergie hat. Ihr habt eure Erfahrungen und Geschichten mit mir geteilt, viele Vorschläge gemacht und ich durfte sehen, dass eine Abgabe der Katze für die meisten nie in Frage kommen würde. Im Gegenzug dazu seid ihr bereit sehr viel auf euch zu nehmen … sogar den Verzicht auf die Liebe. Einige von euch sehen getrennte Wohnungen (sogar als verheiratetes Ehepaar) als eine Möglichkeit, was ich wirklich sehr bewundernswert finde.

Der Grund, warum ich euch gefragt habe, ist u. a. ein Realitätscheck für mich und um meine innere Haltung zu prüfen, da ich etwa einmal im Jahr einen Beratungsfall habe, bei dem ich ein neues Zuhause als das beste Ergebnis meiner Beratung für die Katze ansehe. Jedes Mal ist es bitter und fühlt sich wie ein Versagen an, weil ich ursprünglich mit meiner Arbeit begann, damit Katzen ihr zu Hause nicht verlieren bzw. um ihre Chance auf ein Zuhause zu vergrößern.

Tierschutz ist die Basis

Jene, die mich näher kennen, wissen dass das Wohl der Katzen bei mir im Fokus meiner Arbeit steht. Manch einen mag das jetzt nicht gefallen, doch das ist eine Tatsache, die ich weder verheimlichen noch beschönigen möchte. Und weil ich weiß, dass ich Menschen nicht ändern kann, versuche ich es inzwischen auch nicht mehr, und nehme deshalb auch nicht jeden Fall an.
Allerdings mache ich Ausnahmen hiervon, wenn vom Tierarzt mit dem Verdacht auf psychogene Ursachen überwiesen wird, da das Recht auf Gesundheit von Katzen ein Herzensthema von mir ist.

Mein Verständnis für Menschen und meine Toleranz gegenüber ihrem Handeln endet da, wo bewusst das Leiden der Tiere für die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse in Kauf genommen wird. Und ein Rehoming wird immer dann zu einer Option, wenn Menschen nicht willens oder nicht in der Lage sind, Katzen ein bedürfnisgerechtes Leben zu geben und die tierschutzrechtlich grenzwertigen/-widrigen Haltungsbedingungen nicht verbessert werden (können).

So auch im Fall eines kranken Katers, der seit fünf Jahren in einem kleinen Zimmer leben muss, nachdem er zuvor 6 Jahre mit seinem Katerkumpel ein “normales” Leben als Wohnungskatzen gelebt hat, weil der neue Lebenspartner mit einer Katzenallergie kam. Das führte dazu, dass beide Kater in diesem kleinen Zimmer leben, nur manchmal in den dunklen Flur durften und das Katzenklo auf den kleinen Balkon verbannt wurde, weil die Menschen das nicht in der Wohnung haben wollten. Den Katzen wurde der Zugang zu allen von den Menschen genutzten Zimmern einschließlich Bad und Küche verwehrt. Sein Katzenfreund starb vor etwa 9 Monaten und seither war er zur Einzelhaft verdammt und zu dieser Zeit begannen auch die gesundheitlichen Probleme. Dieser Mensch war weder willens Verbesserungsvorschläge anzunehmen noch ihm ein neues Zuhause mit Familienanschluss zu ermöglichen.

Grundsätzlich kann man über die Ausgestaltung einer bedürfnisgerechte Katzenhaltung diskutieren, allerdings nur solange wie die Grenzen des Tierschutzes nicht unterschritten werden. Das deutsche Tierschutzgesetz und auch die allgemein anerkannten Mindestanforderung des TVT lassen weder die Herzen von Katzenverhaltensberater noch von Tierschützer höher schlagen, denn sie stellen wirklich nur Mindestanforderungen dar. Und jedem, dem das Wohl von Katzen am Herzen liegt, wünscht sich für Katzen ein psychisch und physisch gesundes und erfülltes Leben mit uns Menschen und nicht nur ein Überleben.

Und genau deshalb finde ich es so wichtig, die Lebenswirklichkeit von Katzen durch die Augen der Katzen zu betrachten und dann zu beurteilen, wie groß die Lebensqualität der Katze denn tatsächlich ist. Und auch wenn dies ein Extrembeispiel ist, so möchte ich zum Nachdenken anregen.

Liebe bedeutet die Bedürfnisse des anderen zu erfüllen.

Natürlich kenne ich das Gefühl, dass nur ich meine Katze verstehe, sie mich braucht und niemand ihr so helfen kann wie ich. Vielleicht stimmt das Letztere auch, aber vielleicht auch nicht.

Es geht auch keinesfalls darum die Katze “einfach nur abzugeben”, sondern darum ihr eine Chance auf ein glückliches Zuhause zu geben, wenn ich es selbst trotz aller Bemühungen nicht kann. Und ihr nicht im Weg zu stehen, weil mein Herz das nicht aushalten kann … oder will.

Denn ob Katzen, Hunde, Kaninchen, Kinder und erwachsene Menschen, sie alle können sehr wohl wieder glücklich oder sogar glücklicher werden, nachdem sie alles verloren haben, wenn sie auf die richtigen Umstände und Menschen treffen. Und hier beginnt dann unsere wichtige Aufgabe, nämlich sie nicht einfach nur abzugeben, sondern pro-aktiv nach dem besten Zuhause der Welt für diese Katze(n) zu suchen und sie dann bestmöglich beim Lebenswechsel zu unterstützen.

“Do the best you can until you know better. Then when you know better, do better.”

Maya Angelou

 

Im Fokus meiner Arbeit steht das Katzenwohl, daher versteht es sich von selbst, dass ich Verstöße gegen das Tierschutzgesetz anzeigen werde, wenn alle Bemühungen gescheitert sind, das Leben der Katze(n) nachhaltig in diesem Zuhause zu verbessern.

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